Frankfurt am Main - Flughafen

Rhein-Main - Dienstleistungsregion
978-3-14-100900-2 | Seite 45 | Abb. 3| Maßstab 1 : 70000

Überblick

Der Flughafen Frankfurt/M. liegt etwa neun Kilometer südwestlich von Frankfurt/M. in einem großen Waldgebiet zwischen den Orten Kelsterbach, Raunheim, Mörfelden-Walldorf und Zeppelinheim (Neu-Isenburg). Der nach Passagierzahlen sechstgrößte Flughafen Europas (2021) ist mit 81 000 Beschäftigten zugleich der größte einzelne Beschäftigungsort in Deutschland.

Alte und neue Flughafenanlagen

Der ursprünglich auf dem Rebstockgelände in Frankfurt gelegene Flughafen wurde 1936 an seinen heutigen Standort verlagert. Er war Heimatstützpunkt der beiden größten deutschen Luftschiffe („Graf Zeppelin“, s. Ortsteilname Zeppelinheim in der Karte, und „Hindenburg“). Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, ging der Flughafen 1945 zunächst in den Besitz der US-Armee über. 1955 übernahm ihn die neu gegründete Flughafen AG. Der südliche Teil des Flughafens verblieb bis zum Jahr 2005 als Rhein-Main-Air-Base im Besitz der US-Armee. Seit 1955 ist der Flughafen Basis der Deutschen Lufthansa AG.

Die Betreibergesellschaft wurde 2001 in Fraport AG umbenannt und hat in den letzten Jahren mehrere bauliche Erweiterungen durchgeführt. Schon älteren Datums sind das 1972 eröffnete Terminal 1, sowie das 1994 in Betrieb genommene, deutlich kleinere Terminal 2. 2012 wurde Terminal 1 erweitert, um weitere Abfertigungspositionen für den Airbus A380 zu schaffen. Im Süden des Geländes entsteht derzeit Terminal 3. Der Betriebsstart ist für 2026 geplant. Im Vollausbau sollen dann pro Jahr 25 Mio. Fluggäste abgewickelt werden können. Der Flughafen verfügt über vier Landebahnen.

Der Luftfrachtbereich CargoCity umfasst eine Fläche von insgesamt 149 Hektar, weitere 27 Hektar sollen in naher Zukunft erschlossen werden. In der etwas kleineren CargoCity Nord werden verderbliche Güter wie Meeresfrüchte, Blumen, Gemüse und Ost auf einer Fläche von 9 000 m² gelagert. Zudem gibt es eine Tierstation. Im südlichen Teil des Flughafens, der 2005 von den US-Streitkräften an Fraport übergeben wurde, liegt die CargoCity Süd. Auf dem 98 Hektar großen Areal haben sich vorwiegend Luftfrachtspeditionen und verwandte Dienstleistungs- und Logistikunternehmen angesiedelt.

Verkehrszahlen und Verkehrsanbindung

Der Frankfurter Flughafen ist, gemessen am Fluggast- und Frachtaufkommen, einer der größten Flughäfen der Welt. Mit 24,8 Mio. beförderten Fluggästen 2021 steht er im europäischen Vergleich auf dem sechsten Platz, bei der Frachtbeförderung liegt er mit über 2 Mio. Tonnen sogar an der Spitze; weltweit rangiert er auf Platz 14. Besondere Bedeutung hat dabei die Hub-Funktion für die Lufthansa AG. Diese nutzt den Flughafen Frankfurt als Drehkreuz für Passagiere und Fracht im Interkontinentalverkehr. So gelangen beispielsweise die Passagiere eines A380-Fluges oft mit bis zu 80 unterschiedlichen Zubringerflügen zum Flughafen Frankfurt und steigen dort um.

Seine Bedeutung als zentraler Verkehrsknotenpunkt in Deutschland und Europa verdankt der Frankfurter Flughafen zu einem erheblichen Teil seiner verkehrsgeographisch günstigen Lage am Schnittpunkt wichtiger Straßen- und Schienenverbindungen. So treffen sich am Autobahnknotenpunkt „Frankfurter Kreuz“ die Nord-Süd-Verbindung A5 (Hamburg–Basel) und die Nordwest-Südost-Verbindung A3, die das Ruhrgebiet mit dem Raum München verbindet. Direkte Autobahnanschlüsse bestehen im Norden und Südosten des Flughafens.

Der Flughafen als Wirtschaftsstandort

Die rund 81 000 Beschäftigten (Stand 2018) des Frankfurter Flughafens verteilen sich auf über 450 Betriebe, knapp 23 000 waren bei der Betreibergesellschaft Fraport AG angestellt. Im Norden des Flughafens hat die Deutsche Lufthansa AG ihren Sitz, in den angrenzenden Terminals und Bürogebäuden befinden sich neben Büros der Fluggesellschaften und des Flughafenbetreibers Fraport auch der Zoll, einige Catering-Unternehmen und weitere Dienstleister. Neue Büroflächen sind durch den Neubau „The Squaire“ entstanden, der seit seiner Fertigstellung 2011 mit 140 000 m² Mietfläche als größtes Bürogebäude Deutschlands gilt.

Überdies setzt der Flughafenbetreiber Fraport zunehmend auf die Vermarktung des Standortes als Gastronomie- und Einkaufszentrum. In beiden Terminals befinden sich ausgedehnte Ladenzeilen mit rund 270 Geschäften und Serviceangeboten. Hinzu kommen fast 100 gastronomische Einrichtungen.

In der näheren Umgebung des Flughafens gibt es zahlreiche weitere Unternehmen, deren Tätigkeit unmittelbar auf den Flughafen bezogen ist. In den angrenzenden Orten Kelsterbach und Mörfelden-Walldorf beispielsweise haben sich Transport-, Logistik- und Großhandelsunternehmen angesiedelt.

Ökologie und Lärmemission

Weil der zunehmende Flugverkehr die Umwelt in einem nicht unerheblichen Maße belastet, stoßen die Ausbaupläne seit den 1980er-Jahren regelmäßig auf den Widerstand der Wohnbevölkerung, Umweltschutz- und Bürgerinitiativen. Die Kritik betrifft vor allem die zunehmenden Lärmemissionen, aber auch den wachsenden Flächenverbrauch sowie die zunehmenden Schadstoff- und Kohlendioxid-Emissionen. Obwohl die Triebwerke der meisten Maschinen leiser geworden sind und Flugschneisen unter Berücksichtigung der Windverhältnisse in weniger besiedelte Flächen gelegt wurden, ist das hohe Flugaufkommen in dieser dicht besiedelten Zone des Rhein-Main-Gebiets eine starke Belastung für die Wohnbevölkerung, die mit jeder Erhöhung des Flugaufkommens eine weitere Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität befürchten.

Um die Umweltbelastung zu minimieren, hat sich die Fraport AG eine Reduzierung der CO2-Emissionen auf unter 75 000 Tonnen jährlich bis 2030 zum Ziel gesetzt. Bis 2045 will der Konzern CO2-frei sein. Überdies soll die Fluglärmbelästigung trotz der Zunahme des Flugverkehrs mithilfe von Maßnahmen zu aktivem Schallschutz (z. B. Anpassung von Flugrouten) und passivem Schallschutz (z. B. baulicher Schallschutz für die Wohnbevölkerung) möglichst gering gehalten werden.

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Diercke

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