Manhattan (New York) - Global City

USA - Global Cities
978-3-14-100902-6 | Seite 230 | Abb. 1| Maßstab 1 : 50000

Überblick

New York City, die größte Stadt der USA, ist im 20. Jahrhundert zu einer Ikone für Modernität, Multikulturalität und das Großstadtleben geworden. In der Metropole am Hudson River sind durch einen über Jahrhunderte andauernden Einwanderungsstrom unzählige Nationalitäten, Ethnien und Religionen vertreten. Neben den Nachfahren europäischer Siedler leben hier unter anderem Millionen African Americans, Hispanics und Asian Americans, viele von ihnen in eigenen Vierteln. Die in fünf Bezirke aufgeteilte Stadt besitzt mehrere Universitäten und andere Bildungseinrichtungen, international renommierte Museen und bedeutende Theater. Trotz schwerer Finanzkrisen, zum Beispiel 2008/2009, ist New York bis heute unangefochten der wirtschaftliche Mittelpunkt der USA und auch der Welt. Ein genereller Unterschied zwischen New York und vielen europäischen Großstädten ist der schachbrettartige Grundriss der Straßenzüge, der die Stadt als nicht historisch gewachsen, sondern als planmäßig angelegt ausweist.

Das Zentrum New Yorks

Manhattan ist der zentrale Stadtteil New Yorks, der nur knapp drei Kilometer breit und 25 Kilometer lang ist. Täglich wird durch die Pendler aus den Vorstädten und den umliegenden Stadtteilen die Zahl der Menschen in Manhattan mehr als verdoppelt – von ca. 1,6 Mio. auf mehr als 3 Mio.

Grundriss von Manhattan

Die Orientierung in Manhattan ist leicht, da der Stadtgrundriss besonders nördlich der 14th Street ausgesprochen regelmäßig ist. Die „Streets“ sind die Querstraßen, die von der 14th Street im Süden bis zur 193rd Street im Norden durchgängig nummeriert sind. Die bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls nummerierten „Avenues“ sind die Längsachsen, die im rechten Winkel zu den Streets verlaufen. Das dadurch entstandene Schachbrettmuster ist typisch für den amerikanischen Städtebau.
Typisch ist auch die von den Spaniern übernommene Diagonale – hier der Broadway –, die als Hauptverkehrsstraße das Schachbrettmuster durchkreuzt. Seinen Weltruf verdankt er seinen zahlreichen Theatern.
Die Fifth Avenue ist die Mittelachse Manhattans und teilt die Insel in einen Ost- und einen Westteil. Hier beginnen die Hausnummern der Streets in beiden Richtungen; aus der Bezeichnung East oder West ist zu erkennen, ob ein Haus im Osten oder Westen der Fifth Avenue zu finden ist.
Im Süden wird Manhattan schmaler und der Grundriss etwas unregelmäßiger. Heute liegt dort der Financial District, die sogenannte Downtown, mit zahlreichen Wolkenkratzern. Im Mittelpunkt steht die Börse an der Wall Street. Ohne Zweifel handelt es sich um einen der wichtigsten Orte der Weltwirtwirtschaft. Die bedeutendste politische Verwaltungseinrichtung der Stadt ist der Sitz der Vereinten Nationen.

Wolkenkratzer

Ausgangspunkt für den Bau von Wolkenkratzern war im ausgehenden 19. Jahrhundert die Erfindung von Stahlträgerkonstruktionen und Fahrstühlen. Das 1913 erbaute Woolworth Building galt mit seinen 241 Metern bis 1930 als das höchste Gebäude der Welt. Vier Jahrzehnte lang war das 1931 errichtete Empire State Building mit 381 Metern das höchste Gebäude der Welt, bis es 1972 durch die 411 Meter hohen, 110-stöckigen Zwillingstürme des World Trade Centers übertroffen wurde; letztere wurden am 11. September 2001 durch einen terroristischen Anschlag zerstört. Inzwischen wurden sie vom One World Trade Center abgelöst. Auf der Einsturzstelle des WTC („Ground Zero“) errichtet, ist es heute mit 417 Metern das höchste Gebäude der USA.

Wirtschaftliche Entwicklung

In den 1970er- und zu Beginn der 1980er-Jahre durchlebte Manhattan eine Phase der wirtschaftlichen Schwäche, die zum Wegzug von Institutionen und Unternehmen sowie zum Leerstand von Büroflächen und anderen Verfallserscheinungen führte. Noch 1993 stand ein Viertel der Büroflächen leer.
Durch Revitalisierungsprogramme wurde der Niedergang bis Mitte der 1990er-Jahre gestoppt. Ausschlaggebend war vor allem der wirtschaftliche Boom, der zu Beginn der 1990er-Jahre einsetzte und noch immer anhält. Dieser eng mit der Globalisierung, der Digitalisierung sowie der Liberalisierung und Vernetzung der weltweiten Finanzmärkte zusammenhängende Aufschwung kam New York und insbesondere Manhattan zugute. Heute haben viele große Unternehmen ihren Sitz in New York.
Das nördlich des Central Parks gelegene Harlem galt bis in die 1920er-Jahre als eine der feinsten Gegenden New Yorks, mit teuren Villen und Stadthäusern. Skrupellose Hausbesitzer vermieteten dann aber noch kleinste Zimmer an kinderreiche Zuwanderer und ließen die Häuser verkommen. In der Folge entwickelte sich Harlem zu einem Wohngebiet der afroamerikanischen Bevölkerung mit hoher Kriminalität und zum Teil slumartigen Wohnverhältnissen. Seit Beginn der 1990er-Jahre erlebte Harlem eine Renaissance, die auf den wirtschaftlichen Boom und die Verringerung der hohen Kriminalitätsrate zurückzuführen ist. Heute gibt es zahlreiche renovierte und gentrifizierte Straßenzüge.
Mehr als 150 Quadratkilometer des New Yorker Stadtgebietes sind Park- und Spielflächen. Der Central Park in der Mitte Manhattans wurde 1850 konzipiert und ist der größte Park Manhattans. An den Längsseiten des Central Parks, in der Upper West Side und Upper East Side, ist das Wohnen in Manhattan mit am teuersten. An seiner Südseite, in Midtown Manhattan, werden weiterhin ambitionierte Wolkenkratzer hochgezogen.

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