Zermatt - Naturgefahren

Schweiz - Naturschutz und Naturgefahren
978-3-14-100919-4 | Seite 53 | Abb. 5| Massstab 1 : 100000

Überblick

Naturgefahren stellen eine bedeutende Herausforderung im alpinen Raum dar. Im Mattertal, einem Schlüsselgebiet des Kantons Wallis, bildet die Erstellung von Gefahrenkarten die Grundlage für eine fundierte Raumplanung und Risikoanalyse. Diese Karten differenzieren zwischen Lawinengefahr, der Gefahr von gravitativen Massenbewegungen und Hochwassergefahr. Die Gemeinden im Kanton Wallis sind gesetzlich verpflichtet, diese Karten zu erstellen, wobei sie technische und finanzielle Unterstützung vom Kanton und Bund erhalten. Fachpersonen entwickeln die Karten basierend auf historischen Ereignissen und wissenschaftlichen Messungen. In der gesamten Schweiz spielen diese Gefahrenkarten eine wesentliche Rolle für die kommunale Raumplanung.

Lawinen:

Die alpinen Gebiete der Schweiz, insbesondere der Hochgebirgskanton Wallis, sind stark von Lawinengefährdungen betroffen. Der "Lawinenwinter" 1998/1999 brachte dies dramatisch zum Ausdruck, indem er 13 Menschenleben forderte und 134 Gebäude zerstörte. Die Lawinengefahrenkarten unterscheiden vier Zonen basierend auf der Häufigkeit und Intensität der Lawinen:
Hohe Gefahr:
Über 30 kN / m² Druck mit einer Wiederkehrperiode von 300 Jahren oder unter 30 kN / m² bei einer Wiederkehrperiode von unter 30 Jahren.
Mittlere Gefahr:
Unter 30 kN / m² Druck bei einer Wiederkehrperiode von 30 bis 300 Jahren oder Staublawinen mit 3 kN / m² Druck und einer Wiederkehrperiode von unter 30 Jahren.
Geringe Gefahr:
3 kN / m² Druck mit einer Wiederkehrperiode von über 30 Jahren oder Lawinen mit einer Wiederkehrperiode von über 300 Jahren.
Keine Gefährdung:
In diesen Gebieten ist laut Einschätzung keine Lawine zu erwarten.

Gravitative Massenbewegungen:

Gravitative Massenbewegungen umfassen Prozesse, bei denen Böden oder Felsen durch die Schwerkraft bewegt werden. Dazu zählen Sturz-, Gleit-, Fliess- und Absenkungsprozesse. Die Gefahrenkarten klassifizieren die Gebiete ähnlich wie bei Lawinen nach Häufigkeit und Intensität der Ereignisse. Die Karten generalisieren die Daten und zeigen Bereiche, in denen Murgänge zu erwarten sind, sowie Zonen, die durch Bergstürze und Hangmuren unabhängig ihrer Häufigkeit und Intensität gefährdet sind.

Hochwassergefahr und Folgen:

Analog zu den Lawinengefahrenkarten wurde auch für Hochwassergefahren eine Karte erstellt, die sowohl Häufigkeit als auch Intensität berücksichtigt. Besonders in Siedlungsgebieten haben diese Karten hohe Bedeutung, da sie eine parzellengenaue Darstellung der Gefährdung bieten und in der Raumplanung berücksichtigt werden müssen. In der Karte werden aus darstellungstechnischen Gründen Gebiete im Bereich von Fliessgewässern ausgewiesen, die durch Hochwasser oder Übersarung bedroht sind, unabhängig von deren Häufigkeit und Intensität.

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