Überblick
Island ist mit einer Fläche von rund 103 000 km² gut zweieinhalb Mal so gross wie die Schweiz, dabei beherbergt das Land mit einer Bevölkerung von knapp 400 000 Menschen (Stand 2023) weniger als 4,5 Prozent der schweizerischen Bevölkerung. Mit 3,9 Einw./km² ist die Insel dünn besiedelt, mehr als ein Drittel der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt Reykjavik, fast zwei Drittel in der Hauptstadtregion. Rund 24 Prozent der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund, wovon ein Viertel aus Polen stammt.Wirtschaftliche Entwicklung
Nach einem beispiellosen wirtschaftlichen Boom, angetrieben vor allem von der Finanzwirtschaft, wurde das Land durch die internationale Finanzkrise 2008 vor die grösste Herausforderung seiner jüngeren Geschichte gestellt. Der drohende Staatsbankrott wurde von einer scharfen Rezession und einer immensen Verschuldung von Unternehmen und Privathaushalten begleitet. Mithilfe des IWF, internationaler Kredite und eines umfassenden staatlichen Stabilisierungs- und Reformprogramms hat das Land die Krise gemeistert, 2011 verzeichnete die Wirtschaft erstmals wieder ein moderates Wachstum von 2,6 Prozent.
Die kleine Wirtschaft Islands ist insofern besonders volatil, da sie von nur wenigen Branchen getragen wird. Seit 2010 bildet der Tourismus den wichtigsten Wirtschaftszweig. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie war ein Drittel der Beschäftigten im Tourismus tätig. 2019 verzeichnete das Land 2,2 Millionen internationale Ankünfte, 2010 waren es noch 560 000 Gästeankünfte. Die Pandemie leitete einen Umdenkprozess ein, der einerseits eine Verbesserung der touristischen Infrastruktur wie den Bau von Strassen und Tunnels (Pläne dazu gab es bereits vor der Pandemie), andererseits aber auch eine Diversifizierung der Wirtschaft vorsieht, um die Abhängigkeit von dieser Branche zu verringern. Vom pandemiebedingten Einbruch erholte sich der Tourismus und die isländische Wirtschaft generell jedoch rascher als erwartet.
Die Fischerei, die traditionell das Rückgrat der isländischen Wirtschaft bildet, hat gegenüber Industrie und Dienstleistung in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. 2022 betrug der Anteil von Land- und Forstwirtschaft / Fischerei an der Beschäftigung noch 4 Prozent.