Europa - Verkehr

Europa - Verkehr und Tourismus
978-3-14-100919-4 | Seite 78 | Abb. 1 | Massstab 1 : 24000000

Überblick

Leistungsfähige Verkehrsknoten und -netze sind für einen hoch entwickelten Raum und dessen Wirtschaft eine notwendige Voraussetzung. Die grösste Vielfalt an Verkehrsträgern, zahlreiche Einzelstandorte und die grösste Netzdichte sind im dicht besiedelten wirtschaftlichen Kernraum der EU zu beobachten. In peripheren Regionen ist der Verkehr meist auf wenige Standorte und Trassen beschränkt, das Netz ist dort weitmaschig.
Die Bedeutung von Verkehrsnetzen lässt sich an Fallbeispielen konkretisieren, zum Beispiel an der Entwicklung des Transitverkehrs in den Alpen (s. Karte 55.2, 55.3 und 55.4).

Individueller Verkehr

Der individuelle Verkehr in Europa kann über mit den Flächensignaturen zur Pkw-Dichte und dem Fernstrassen-Netz gut erfasst werden. Bei der Pkw-Dichte zeigt sich ein Gegensatz zwischen zwei Räumen: West-, Nord-, Mittel- und Südeuropa auf der einen Seite und Südost- und Osteuropa sowie die Türkei auf der anderen Seite. Hintergründe liegen zum einen in der Geschichte – in den ehemaligen Ostblock-Staaten war die Pkw-Dichte zum Zeitpunkt der politischen Wende 1990 deutlich geringer als in Westeuropa. Zum anderen machen sich der Stand der wirtschaftlichen Entwicklung und die Einkommen der Bevölkerung bemerkbar (s. Karte 76.3). Auch beim Ausbau der Fernstrassen ist hinsichtlich Qualität (Autobahn versus Schnell- bzw. sonstige Fernstrasse) und Netzdichte im Wesentlichen der oben beschriebene Gegensatz zu beobachten.

Bahn-, Schiffs- und Flugverkehr

Die Karte zeigt als zentralen Verkehrsraum der EU einen Streifen, der sich von Südengland über Nordfrankreich, Paris und die Beneluxstaaten entlang der Rheinschiene südwärts in die Schweiz erstreckt und dabei auch die nordwestdeutschen Küstenstandorte Bremen und Hamburg umfasst. Dieser Raum entspricht Teilen des Blauen Pilzes in wirtschaftsgeographischen Raummodellen (s. Karte 73.2). Im zentralen Verkehrsraum der EU liegen sechs Grossflughäfen (inkl. Zürich), mehrere Drehkreuze des Seeverkehrs (z. B. Rotterdam, s. Karte 74.3), zahlreiche Binnenwasserstrassen mit dem grössten Binnenhafen Europas (Duisburg) sowie das dichteste Fernstrassen- und Eisenbahnnetz des Kontinents (v. a. das Rückgrat des westeuropäischen Hochgeschwindigkeit-Bahnnetzes in Frankreich, s. Karte 105.2). Aufwendige Bauwerke wie der 1994 eröffnete, 50 Kilometer lange Eurotunnel zwischen Frankreich und England unterstreichen die Bedeutung dieses Raums.
An den zentralen Verkehrsraum schliessen sich Hauptachsen in Richtung Südfrankreich (Rhôneschiene), Norditalien (s. Karte 55.3 und 55.4; Alpentransit), Skandinavien (über Hamburg – Kopenhagen/Malmö), Osteuropa (über Hannover – Berlin – Warschau/Krakau) sowie Südosteuropa (über Stuttgart – München – Wien – Budapest) an.
Im Mittelmeerraum und am Schwarzen Meer zeigt sich eine Orientierung auf einzelne Standorte entlang der Küsten mit See- und Flughäfen, von denen aus Fernstrassen und Bahnlinien das jeweilige Hinterland erschliessen. Erschwerte Bedingungen für die Verkehrserschliessung ergeben sich bei peripherer Lage (z. B. in Nordskandinavien), für Inselstaaten (wie Island), bei einer grossen Ausdehnung des jeweiligen Landes (z. B. Russland) oder bei gebirgigem Relief (z. B. Italien).

Konzepte der EU zur Verkehrsentwicklung in Europa

Im Bereich der Eisenbahnen liegt der Fokus auf der Entwicklung leistungsfähiger transeuropäischer Netze (TEN-V) für den Personen- und Güterverkehr. Das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz soll 2050 vollendet sein. Güterverkehr soll in grossem Umfang von der Strasse auf Bahn und Wasserstrassen verlagert werden. Diese Transformationsprozesse dienen auch der Ablösung fossiler Treibstoffe durch nachhaltigere Antriebe, denn derzeit ist der Verkehrssektor noch der Hauptverbraucher von Erdöl.

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Diercke

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Europa - Verkehr
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