Schweiz - Temperaturen im Januar

Schweiz - Klima
978-3-14-100919-4 | Seite 25 | Abb. 4| Massstab 1 : 2000000

Überblick

Klimakarten geben Aufschluss über die durchschnittlichen Temperaturen bestimmter Monate oder Jahreszeiten eines bestimmten Gebietes. Oftmals beinhalten sie für Orte mit Klimastationen konkrete Temperaturangaben. Sie basieren auf einer umfassenden Datenerhebung über einen Zeitraum von 30 Jahren und dienen als wertvolles Werkzeug, um das Klima einer Region visuell zu erfassen und zu verstehen. So ermöglichen sie eine detaillierte Betrachtung der klimatischen Bedingungen über längere Zeiträume.

Temperaturen im Januar

In der Klimakarte 25.4 sind die mittleren thermischen Verhältnisse von 1991 bis 2020 für den Januar in der Schweiz dargestellt. Die Isothermen (Linien gleicher Temperatur) zeichnen das Grossrelief der Alpen und der Mittelgebirge nach. Das heisst, die Temperaturverteilung ergibt sich grundsätzlich aus der Temperaturabnahme mit der Höhe. Bei stabilen Wetterverhältnissen im Januar sammelt sich in den unteren Luftschichten Kaltluft an, woraus Kaltluftseen resultieren. In Tälern ist dieser Effekt aufgrund der kleineren Luftvolumen grösser als im Mittelland. Aus demselben Grund weist das Klimadiagramm von Samedan tiefe Januarmittelwerte der Temperatur auf.
Zusätzlich zu den Temperaturen sind in der Klimakarte regionale Windsysteme eingetragen. Einerseits werden Föhnwinde als warme Strömungen auf der Nordseite angegeben. Auf der Alpensüdseite treten solche Winde ebenfalls auf, wenn auch weniger ausgeprägt. Andererseits ist eine Kaltluftströmung aus östlicher Richtung angegeben.
Der Föhn ist verknüpft mit dem Luv-Lee-Windsystem. Er tritt im Windschatten von Gebirgen auf. Als Bise wird der trockene Nordostwind im Schweizer Mittelland bezeichnet. Im Winter wird durch diese Strömung kalte Kontinentalluft aus Osteuropa und Russland in die Schweiz geführt.

Einfluss der Alpen

Die Alpen werden nicht nur durch die grossräumige Zirkulation beeinflusst, sondern üben auch eine bedeutende Rolle als Auslöser von Prozessen aus. Zum Beispiel verstärken sie den europäischen meridionalen Temperaturgradienten und führen zu Niederschlagszunahmen (siehe Erläuterungen zu Karte 24.1). Dabei ist die räumliche Variation der Niederschlagsverteilung gross. Weiter verändern die Alpen die Atmosphäre in thermischer (Lokalwindsysteme wie Berg-/Tal- und Hangwinde) und/oder mechanischer Weise (z. B. Leewellen, Leezyklogenese).
Die in der Klimakarte 25.4 vorgestellten Regionalwinde stehen ebenfalls in Zusammenhang mit den Alpen. Die Bise entsteht durch den Kanalisierungseffekt zwischen Jura und Alpen und tritt bei Hochdrucklagen (Hoch nördlich der Schweiz) auf. Da es dabei zu keiner Überquerung der Alpen kommt, ist die Bise weniger turbulent als der Föhn. Letzterer ist ein trockener und warmer Fallwind auf der Leeseite eines Gebirges. Auf der Luvseite kommt es bei senkrechter Anströmung zur Hebung der Luftmasse, Abkühlung, Wolkenbildung (Kondensation) und gegebenenfalls Niederschlag. Leeseitig sinkt die Luft ab, was zur Erwärmung, Abtrocknung und Turbulenz führt.

Höhenabhängigkeit der Lufttemperatur

Mit zunehmender Höhe über Meer lässt sich eine Abnahme der Temperatur beobachten. Dabei beträgt der mittlere Gradient 0,65 °C pro 100 m. Je nach Luftfeuchtigkeit und Jahreszeit ändert sich dieser Wert. Bei vorherrschenden Inversionslagen (häufig mit Nebel verbunden) können sich ausgeprägte Kaltluftseen bilden. Die Kaltluftseen auf der Südseite sind weniger mächtig und äussern sich nur in den untersten 100 m. ü. M.

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