Afrika - EU-Engagement

Afrika und Asien - Wirtschaft und Geopolitik
978-3-14-100900-2 | Seite 170 | Abb. 1| Maßstab 1 : 72000000

Überblick

2021 beschloss die EU-Kommission gemeinsam mit dem Hohen Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik die Global-Gateway-Initiative, in deren Rahmen weltweit 300 Mrd. Euro in die Bereiche Digitales, Energie und Verkehr sowie Klimaschutz, Gesundheit, Bildung und Forschung investiert werden sollen. Das Engagement der EU in Afrika zielt dabei darauf ab, Solidarität, Sicherheit, Frieden und nachhaltigen Wohlstand auf beiden Kontinenten zu gewährleisten.

Investitionspaket für Afrika

Im Rahmen der Partnerschaft Afrika–EU stellt die Europäische Union 150 Mrd. Euro bereit, die für vier Kernmaßnahmen vorgesehen sind:

grüner Wandel: Die Energieversorgung in Afrika soll bis 2040 verdoppelt werden, um für 600 Mio. Menschen einen Zugang zu Elektrizität zu gewährleisten.

digitaler Wandel: Die digitale Abdeckung soll um 10 Prozent erhöht werden, was infolge eine Steigerung des BIP um 1 Prozent nach sich ziehen würde.

nachhaltiges Wachstum und Generierung angemessener Arbeitsplätze: Für Afrika wird auch in den nächsten Jahrzehnten ein starkes Bevölkerungswachstum prognostiziert. Bis 2100 wird die Bevölkerung von derzeit 1,3 Mrd. Menschen auf 4,2 Milliarden ansteigen, dabei wird die junge Mittelschicht besonders rasch zunehmen. Allein in den nächsten 30 Jahren werden rund 800 Mio. Menschen zusätzlich Beschäftigung benötigen.

Ein grundlegendes, gemeinsames Ziel ist die Bekämpfung instabiler Verhältnisse, von Radikalisierung und Terrorismus. Zu diesem Zwecke fördert die EU afrikanische Verteidigungs- und Sicherheitskräfte durch Ausbildungsmaßnahmen und die Bereitstellung von Ausrüstung. Auch wird im Bereich der Migration eng zusammengearbeitet, um Schleuserkriminalität und Menschenhandel zu unterbinden, die Ursachen irregulärer Migration zu bekämpfen und gleichzeitig Optionen zu legaler Migration zu vermitteln.

Die Förderung von Multilateralismus ist im Rahmen der Global-Gateway-Initiative ein wichtiger Grundsatz. So sollen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels, zur Stärkung des Handelssystems und zur Bekämpfung der Corona-Pandemie abgesprochen und gemeinschaftlich koordiniert werden. Im Kampf gegen Covid-19 hat die EU bis Mai 2022 450 Millionen Impfdosen gespendet.

Einer der übergeordneten Rahmen für die Partnerschaft zwischen der EU und Afrika (sowie karibischen und pazifischen Staaten) ist das Cotonou-Abkommen. Dieses wurde im Jahr 2000 verabschiedet und bildet die Grundlage der Zusammenarbeit mit insgesamt 48 Subsahara-Staaten.

Direktinvestitionen in Afrika

2019 stammte der Großteil der ausländischen Direktinvestitionen in Afrika von Unternehmen aus der EU (241 Mrd. Euro). Bemerkenswert sind aber auch die Direktinvestitionen Chinas mit 38 Mrd. Euro und steigender Tendenz, die auch durch das neue Seidenstraßenprojekt (s. 170.2) weiteren Zulauf erhalten.

Große grüne Mauer

In der Karte außerdem abgebildet ist die „Große Grüne Mauer“, ein 15 km breiter und 8000 km langer Waldstreifen, der sich quer durch den afrikanischen Kontinent zieht und helfen soll, die Bodendegradierung (s. 271.3) zu stoppen. An dem 2007 initiierten Projekt, das von Dakar bis Dschibuti reicht, sind insgesamt 21 afrikanische Staaten beteiligt. Die EU finanziert das Projekt der Afrikanischen Union, das bis 2030 abgeschlossen sein soll, gemeinsam mit der Weltbank. Ziel dieses ehrgeizigen, länderübergreifenden Projekts ist, die Desertifikation aufzuhalten und den Verlust fruchtbarer Böden zu stoppen. Doch Korruption und terroristische Angriffe erschweren bislang die Umsetzung des Projektes.

Schlagworte


Diercke

PDF-Datei
Afrika - EU-Engagement
Den didaktischen Kommentar zur Karte "Afrika - EU-Engagement" herunterladen.
Link
Norilsk - Nickelabbau unter subpolaren Bedingungen

Zur editierbaren Klausur "Norilsk - Nickelabbau unter subpolaren Bedingungen"