Überblick
Ostasien inklusive der Volksrepublik China, Taiwan, Japan, Nordkorea und Südkorea ist eine Region landschaftlicher Kontraste.Landschaftliche Vielfalt
Ostasien wird vom Gegensatz zwischen den Gebirgen (Himalaya, Tian Shan, Pamir, Altai), Hochländern (Tibet) und wüstenhaften Becken (Gobi, Tarim, Qaidam, Dsungarei) Zentralasiens einerseits und der fruchtbaren und dicht besiedelten grossen Ebene bestimmt. Auch die Flussdeltas der grossen Ströme, vor allem des Mekong (s. 203.3), sind der Grossen Ebene als Gunsträume vergleichbar. Auffällig ist das Abflussmuster im Osten von Tibet und in Yunnan, wo vier der Ströme Ostasiens – Irawadi, Saluen (Nu Jiang), Mekong und Jangtsekiang (Jinsha Jiang) – auf weite Strecken dicht parallel mit grossem Gefälle in tiefen Kerbtälern nebeneinanderher verlaufen, bedingt durch die spezifischen Faltungsstrukturen am Ostrand des Himalayas: Diese lange unerschlossene Gebirgsregion ist ein neuer Entwicklungsraum für chinesische Wasserkraftprojekte (s. 168.2).
Innerhalb der chinesischen Gebirgsregionen nimmt das dicht besiedelte Rote Becken, eine Senke im Oberlauf des Jangtsekiang, eine Sonderstellung ein. In diesem durch Gebirgsketten vom Rest der Volksrepublik China abgetrennten Becken bildet Chengdu die bedeutendste und einwohnerreichste Stadt, gefolgt von Chongqing, einer ungewöhnlich abgegrenzten Grossstadt, die nur als weit ins ländliche Umland ausgedehnte Verwaltungseinheit statistisch noch bevölkerungsreicher erscheint.
Zur Küste hin werden die Gebirge Ostasiens zwar niedriger, erreichen aber immer noch bedeutende Höhen (Annam, Wuyi Shan). Der Osten Chinas ist insbesondere geprägt durch die grossen Schwemmebenen, die von den grossen Flüssen wie Jangtsekiang und Huang He aufgeschüttet wurden und in denen über 90 Prozent der Bevölkerung leben. Die Flüsse münden in ausgedehnten Deltas ins Meer.
Die Halbinsel Korea und die Hauptinsel Taiwans (höchste Erhebung Yu Shan, 3952 m) haben einen ausgesprochen gebirgigen Charakter.