Zusammenfassung in einfacher Sprache
Seite 186 – Normalfall Migration
Migration bedeutet, dass Menschen ihren Wohnort verlassen
und in einen anderen Wohnort umziehen.
Ziehen sie innerhalb eines Landes um, spricht man von Binnenmigration.
Verlassen sie ihr Land, spricht man von Auswanderung oder Emigration.
Die Einwanderung in ein Land nennt man Immigration.
Heute leben mehr als 230 Millionen Menschen außerhalb ihres Heimatlandes.
Menschen verlassen ihr Heimatland aus unterschiedlichen Gründen.
Flüchtlinge sind gezwungen, ihr Land zu verlassen.
Sie fliehen vor einem Krieg oder sie fliehen,
weil sie verfolgt werden.
Flüchtlinge stehen international unter einem besonderen Schutz.
Es gibt aber auch andere Gründe,
zum Beispiel Armut und fehlende Zukunftsaussichten im Heimatland.
Die Migranten hoffen auf ein besseres Leben im Zielland.
Viele Firmen schicken ihre Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ins Ausland.
So leben zum Beispiel japanische Familien in Deutschland.
Und es leben deutsche Familien in Japan.
Viele deutsche Familien leben aber auch im Ausland,
weil der Vater oder die Mutter dort einen Arbeitsplatz gefunden hat.
Umgekehrt leben in Deutschland Familien aus anderen Ländern,
weil es hier Arbeitsplätze gibt.
Junge Menschen gehen ins Ausland,
weil sie dort studieren oder zum Beispiel als Au-Pair arbeiten wollen.
Dies ist eine zeitlich begrenzte Migration.
Seite 188 – Ursachen und Auswirkungen
Man kann die Ursachen von Migration in zwei Gruppen einteilen:
Push-Faktoren und Pull-Faktoren.
Push-Faktoren beziehen sich auf das Herkunftsland.
Push-Faktoren sind Gründe,
warum jemand sein Land verlässt.
Pull-Faktoren beziehen sich auf das Zielland.
Pull-Faktoren sind Gründe,
warum jemand das Zielland ausgewählt hat.
Migranten sind oft junge Menschen.
Sie sind meistens bereits ausgebildet.
Manchmal legen die Familien oder die Menschen in einem Dorf ihre Ersparnisse zusammen,
damit einer von ihnen nach Europa oder in die USA gelangen kann.
„Schleuser“ verlangen viel Geld für ihre Hilfe.
Die Migranten sollen Geld an ihre Familien überweisen.
Man spricht von Rücküberweisungen.
So fließt Geld zurück ins Heimatland.
Die Familien können das Geld für Einkäufe, für Bildung und Gesundheit ausgeben.
Sie fördern dadurch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Die Herkunftsländer verlieren aber das Wissen und Können der Migranten.
Man spricht von Braindrain.
Wörtlich übersetzt heißt Braindrain „Gehirn-Abfluss“.
Kommen die Migranten aber nach einiger Zeit zurück,
können sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen.
Es ist nicht klar,
in wie weit die "Gewinne" die „Verluste“ der Herkunftsländer ausgleichen können.
Seite 190 – Folgen in den Zielländern und -regionen
In vielen europäischen Ländern ist die Einwanderung von Fachleuten gewünscht.
Die Bevölkerungszahl geht zurück.
Viele Fachkräfte und Arbeitskräfte werden langfristig benötigt.
Außerdem stützen junge Menschen die Rentenversicherung und die Krankenkassen.
Junge Menschen stützen als Steuerzahler den Staatshaushalt.
Die Mehrheit der Migranten in Europa stammt aus europäischen Ländern.
Die Mehrheit der Migranten aus anderen Kontinenten stammt nicht aus armen Schichten ihres Heimatlandes.
Wer hungert oder im Elend lebt, kann sich den Weg nach Europa nicht leisten.
Nur wer Geld und eine gewisse Bildung hat, migriert nach Europa.
Viele Migranten gehen in Länder oder Städte,
wo bereits Menschen aus ihrem Land leben.
Illegale“ Migranten sind unerlaubt in einem Land.
Sie arbeiten für geringste Löhne.
Sie können sich nicht über Missstände beschweren,
weil sie „illegal“ sind.
Sie können leicht ausgebeutet werden.
Einwanderer lösen bei manchen Menschen Ängste aus.
Sie fühlen sich bedroht.
Sie fürchten um ihren Wohlstand und ihren Arbeitsplatz.
Andererseits werden Zuwanderer als Bereicherung gesehen.
Einwanderer nach Deutschland haben nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.
Sie sind Ausländer.
Sie haben nicht die Rechte wie Staatsangehörige.
Sie dürfen zum Beispiel nicht wählen.
Sie können unter bestimmten Bedingungen die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben.
In Spanien werden viele Migranten in Betrieben beschäftigt,
die Gemüse anbauen.
Man braucht viele Arbeitskräfte.
Die Migranten arbeiten auch für wenig Lohn.
Die Arbeitsbedingungen sind oft schlecht.
Die Migranten wollen ihren Arbeitsplatz behalten.
Deshalb beschweren sie sich nicht.
Wer illegal eingereist ist, sagt lieber nichts.
Seite 192 – Miteinander leben
Wer in ein anderes Land kommt, um dort zu leben,
hat es nicht leicht.
In der Schule, in der Freizeit, am Arbeitsplatz und im Wohnumfeld ist vieles neu und ungewohnt.
Eine wichtige Rolle spielt die Sprache.
Man kann sich nur verständigen,
wenn man die neue Sprache spricht und versteht.
Man muss seine neue Umgebung verstehen.
Man muss das Verhalten und die Lebensgewohnheiten der Menschen verstehen.
Zuwanderer müssen die Rechtsordnung akzeptieren.
Sie müssen die kulturellen und sozialen Regeln respektieren.
Das Ankommen in einer Gesellschaft nennt man Integration.
Damit Integration gelingt, müssen alle Seiten mitmachen.
Zuwanderer müssen die Annäherung wollen.
Sie müssen die Sprache erlernen.
Die Aufnahmegesellschaft muss zeigen,
dass Zuwanderer willkommen sind.
Beide Seiten sollten sich gegenseitig respektieren.
Es gibt unterschiedliche Auffassungen von Integration und Zusammenleben.
Eine Möglichkeit ist:
Zuwanderer und Aufnahmegesellschaft passen sich gegenseitig nach und nach an.
Eine andere Möglichkeit ist:
Die Zuwanderer passen sich an.
Sie geben ihre Identität auf.
Das nennt man Assimilation.
Eine weitere Möglichkeit ist:
Alle Beteiligten behalten ihre Kultur und Identität.
Die Gesellschaft wird vielfältiger.
Es entwickelt sich eine „Multikulti-Gesellschaft“.
Schließlich gibt es noch den sogenannten Schmelztiegel.
Verschiedene Kulturen verschmelzen zu einer neuen Gesellschaft.
Dieses Verständnis von Integration herrschte ursprünglich in den USA.
Seite 194 – Was zieht Menschen in die großen Städte? – Karachi
Immer mehr Menschen leben in Städten.
Man spricht von Verstädterung.
Die Verstädterung begann in den Industrieländern im 19. Jahrhundert.
Die Arbeitsplätze in den neuen Industrien waren Pull-Faktoren.
Viele Menschen zogen vom Land in die Stadt.
Man spricht von Landflucht.
Die Städte wuchsen.
Die Landflucht setzte in den Entwicklungsländern nach dem Zweiten Weltkrieg ein.
Immer mehr Menschen zogen in die Städte.
Immer mehr Kinder wurden nun in den Städten geboren.
Dadurch stieg auch die Bevölkerungszahl an.
Städte wurden zu Megastädten.
Das sind Städte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern.
Riesige Ballungsräume entstanden.
Man spricht von Agglomerationsräumen.
Städte mit einer sehr großen Bedeutung nennt man Metropolen.
Sie sind wirtschaftlich, politisch und kulturell bedeutend.
Die Hauptstädte mit dem Sitz der Regierung sind oft Metropolen.
Eine Metropole übertrifft die anderen Städte an Bedeutung.
In einer Metropole sind die Standorte der wichtigsten Unternehmen.
In einer Metropole gibt es die wichtigsten Bildungs- und Kultureinrichtungen.
Deshalb haben Metropolen eine große Anziehungskraft auf die Landbevölkerung.
Seite 196 – Wie sind die Lebensverhältnisse in den Millionenstädten?
Gegensätze in großen Städten
Die meisten Zuwanderer in Millionenstädten werden enttäuscht.
Es gibt nicht genug Arbeitsplätze.
Die Menschen arbeiten im informellen Sektor.
Damit ist gemeint,
dass ihre Tätigkeit nicht offiziell geregelt ist.
Sie haben keinen Arbeitsvertrag.
Sie haben keine Sozialversicherung.
Sie verkaufen zum Beispiel Waren auf der Straße.
Oder sie arbeiten in Garküchen.
Oder sie erledigen Gelegenheitsarbeiten.
Oder sie sammeln Müll.
In Karachi arbeiten rund 75 Prozent der Menschen im informellen Sektor.
Es gibt nicht genug Wohnraum in den Millionenstädten.
In den Städten entstehen Slums.
Das sind dicht besiedelte Wohngebiete der Armen.
Die Wohngebäude sind in einem schlechten Zustand.
Am Rand der Städte entstehen Hüttensiedlungen.
Hier wohnen die Menschen in Hütten aus Stroh, Wellblech oder Plastikplanen.
Anschlüsse mit Trinkwasser fehlen.
Eine Kanalisation fehlt.
Müllabfuhr, Schulen und Krankenhäuser gibt es dort nicht.
Oft herrschen Gewalt und Kriminalität.
Wer dort nicht wohnt,
meidet das Gebiet.
Es ist eine No-Go-Area,
also ein Gebiet, in das man nicht geht.
Die Wohngebiete der Wohlhabenden sind oft mit Mauern und Zäunen abgeschottet.
Nur erwünschte Personen erhalten Zutritt.
Man nennt ein solches Wohngebiet Gated Community.
Gated bedeutet übersetzt „eingezäunt“.
Community heißt übersetzt „Gemeinde“ oder „Gemeinschaft“.
Diese Viertel sind No-Entrance-Areas,
also Gebiete, in die man keinen Zutritt bekommt.